Lektion 2

1. Smart-Start


Der beste Gesprächseinstieg erfolgt natürlich über ehrliches Interesse an einer Person. Vielleicht ist man manchmal aber auch nicht in der Lage gleich irgendetwas Interessantes an einem potentiellen Gesprächspartner zu finden, oder es wäre in der Situation eben nicht passend und bietet sich erst als weiterführende Frage an.
So gibt es einige Standardthemen, über die man einen guten Einstieg schaffen kann.

  1. Der Klassiker: Fragen Sie nach einer Zigarette oder bitten Sie um Feuer.
    Entweder raucht der Gegenüber und Sie können das Gespräch mit Sätzen wie: „Eigentlich eine schlechte Angewohntheit, aber es schmeckt halt. Wie lange rauchen Sie denn schon?…“, „Marlboro sind für mich einfach die besten. Was rauchen denn Sie?…“ beginnen, oder er raucht nicht und Sie können den Einstieg über Ihre Versuche aufzuhören schaffen.
  2. Das Wetter: Das Wetter bietet sich immer an, egal ob Sau-Wetter oder Summer-Feeling. Schnell lässt sich von hier auf Urlaube, die schönsten Plätze der Welt, usw. übergehen.
  3. Informationen: Leicht in ein Gespräch kommen Sie auch, wenn Sie um eine Auskunft ersuchen. Eine Auskunft darüber, wann der nächste Zug abfährt, gibt jeder gerne und Sie können danach mit Fragen wie z.B. „Wo fahren Sie hin?“ das Gespräch weiterführen.
  4. Männerthemen: Da viele Männer gerne über Sport, in unsere Breitengraden meist über Fußball sprechen, können Sie sich das zu Nutze machen: „Wie finden Sie, dass die EM in Österreich und der Schweiz statt findet?“. Wenn kein Interesse für Fußball beim Gegenüber vorhanden ist, dann macht das auch nichts: „Sie mögen kein Fußball? Für welche Sportart interessieren Sie sich dann?“
  5. Aktuelle Themen: „Was halten Sie von dem ganzen Gerede über die Klimakatastrophe?“
  6. Auffälligkeiten: Sprechen Sie Ihren potentiellen Gesprächspartner auf Auffälligkeiten an. Dies kann alles Mögliche sein: ein Anhänger, ein Pokal, eine Jacke, ein Feuerzeug,…
  7. Jahreszeit: Je nachdem in welchem Jahresabschnitt wir uns befinden, gibt es immer spezifische Themen, die man ansprechen kann. „Waren Sie diesen Winter schon schifahren?“, „Wie haben Sie die Feiertage überstanden?“,…

Wenn Ihr Gesprächspartner darauf eingeht, dann sparen Sie nicht damit Fragen zu stellen. Fragen sind das „A“ und „O“ eines Gesprächs. Wer fragt der führt.
Ihr Gegenüber erzählt zum Beispiel, wo er im Urlaub war: Hier ist es wichtig sofort weiter nachzufragen. „Was hat Ihnen besonders gut gefallen?“, „Wie haben Sie die Menschen dort empfunden?“,… Damit zeigen Sie Interesse und, wie wir schon wissen, schmeichelt Interesse.
Wichtig sind jedoch die richtigen Fragetechniken. (siehe Lektion 3).

2. Gesprächstart bei Menschenansammlungen

Hier gibt es nun 2 Möglichkeiten: Entweder wollen Sie jemanden ansprechen, der allein sitzt bzw. steht, oder Sie möchten Kontakt zu einer Gruppe aufnehmen. Bei Erstgenanntem können Sie einen Smart-Start nutzen, was aber tun, wenn es sich um eine Gruppe handelt, die bereits in ein Gespräch vertieft ist?
Hier kommt wieder, unser schon wohl bekannter Freund, die Aufmerksamkeit, ins Spiel: Stellen Sie sich einfach zur besagten Gruppe und signalisieren Sie Aufmerksamkeit. Dies bewerkstelligen Sie durch Nicken, Mitlachen, Mitschmunzeln Mitärgern oder Äußerungen wie „Hm“, „Ja, das stimmt“, „Sag ich auch immer“, „Wie meinen Sie das?“.
Nehmen Sie die Stimmung der Gruppe wahr und „spiegeln“ (ein Begirff aus dem NLP, der bedeutet, etwas eines Gegenübers anzunhemen, wie z.B.: Körperhaltung, Stimmung, etc.) Sie diese.
Machen Sie sich keine Gedanken, dass dies als als unangenehm und aufdrängend empfunden werden könnte. Sie zeigen Aufmerksamkeit und interessieren sich für das Thema, ergo gehören Sie zur Gruppe.

2.1. Problemchen Teil 1

Ein Problem könnte sich natürlich dadurch ergeben, dass das besprochene Thema für Sie absolutes Neuland ist. Doch wird das oft von der falschen Seite gesehen. Eigentlich ist das kein Problem, sondern viel mehr eine Möglichkeit etwas dazuzulernen.

Somit gibt es 3 Möglichkeiten wie Sie trotz Wissenslücken gut mir solch einer Situation zurechtkommen:

  1. Stellen Sie eine intelligente Frage: „Worin bestehen für mich, als durchschnittlicher Internetuser, die Vorteile dieses Web 2.0?“
  2. Offenbaren Sie Ihre Wissenslücke: „Entschuldigung, ich bin leider auf diesem Gebiet ein regelrechter Anfänger. Was genau ist dieses Web 2.0?“
  3. Sie zeigen sich über das Wissen der anderen beeindruck: „Woher wissen Sie denn das alles? Das ist ja wirklich großartig!“

2.2. Problemchen Teil 2

Leider kommt es auch vor, dass sich Menschen über wirklich langweiliges Themen unterhalten, zumindest kann das für Aussenstehende so wirken.
Für Sie, als Aussenstehenden, bieten sich wieder einmal zwei Möglickeiten: Entweder Sie empfinden es unter diese Umständen besser alleine zu stehen bzw. sich neue Gesprächspartner zu suchen, oder es bleibt Ihnen aus irgendwelchen Gründen nichts anderes übrig, als diesem Gespräch beizuwohnen.
Sollte auf sie Möglichkeit Nummer 2 zutreffen, dann möchte ich Ihnen folgende Tipps geben:

  • Schweifen Sie gedanklich nicht ab. Die Menschen merken das sofort und könnten darauf verstimmt reagieren.
    Vielleicht ist es aber möglich auf ein anderes Thema umzulenken. „Was? Das ist eine amerikanische Briefmarke? Waren Sie denn schon einmal in Amerika?… Was hat Ihnen denn dort besonders gut gefallen?…
  • Falls dieser Verusch nicht von Erfolg gekrönt ist, dann versuchen Sie herauszufinden, weshalb sich die anderen für dieses Thema interessieren. Das kann machnmal ganz unterhaltsam sein.
    Sollten Sie dadaurch keinerlei Belustigung verspüren, empfehle ich, unter diesen Umständen, Möglichkeit Nummer 1 in Betracht zu ziehen: Einen eleganten Rückzug.

3. Die richtige Gesprächsführung

Bei der richtigen Gesprächsführung spielen sehr viele Faktoren eine wichtige Rolle. Ich werde nun im folgenden Abschnitt auf die am meisten auftretenden Probleme eingehen:

3.1. Etwas Falsches gesagt:

Gleich vorweg: Sie brauchen während eines Gesprächs keine Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen, zumindest wenn Sie wissen, wie Sie darauf reagieren können. Und wie erwartet, verrate ich Ihnen natürlich wie Sie das machen:

  • Wenn Sie etwas sachlich Falsches gesagt haben, dann erklären Sie ganz einfach: „Tut mir leid, das wusste ich nicht. Vielen Dank für den Hinweis!“
  • Haben Sie etwas gesagt, das Ihren Gegenüber aufbringt, dann entschuldigen Sie sich einfach: „Ich wollte Sie damit nicht angreifen. Ich wusste nicht, dass Sie das so betrifft!“
  • Sollten Sie etwas gesagt haben, das Ihnen sofort Leid tut, dann gestehen Sie das: „Entschuldigung, das ist mir jetzt so rausgerutscht. Ich habe wieder einmal geredet, ohne vorher nachzudenken!“

Im Übrigen kommt es im Small Talk auch nicht darauf an, zumindest in sachlicher Hinsicht, immer das Richtige zu sagen. Wichtig ist nur das Gespräch in Gang zu halten.

3.2. Ein Thema finden:

Um ein Thema zu finden, für das sich beide Gesprächspartner begeistern, genügt es eigentlich nur lange genug am Ball zu bleiben. Nutzen Sie am besten einen Smart-Start, und hanteln Sie sich von einem Thema zum nächsten und irgendwann, wenn Sie sich mit Ihrem Gesprächspartner aufeinander eingestimmt haben, dann sind Sie vom Smart-Start Wetter weg, plötzlich beim gemeinen Wiesel gelandet. Endlich ein interessantes Thema. 😉

Natürlich gibt es aber auch hier einen Smart-Start, der mit absoluter Sicherheit ein gemeinsames Thema eröffnet:

  • Treffen Sie jemanden privat: „Was machen Sie beruflich?“
  • Treffen Sie jemanden beruflich: „Was machen Sie so, wenn Sie nicht gerade mit arbeiten beschäftigt sind?“

Danach kommt unweigerlich ein Gespräch zustande, sofern Sie etwas Interesse an der Antwort Ihres Gegenübers zeigen.
Wieder einmal führt der Weg hier über Fragen, zumindest bis Sie dort angelangt sind, wo Sie sich wohl fühlen.
Nicht vergessen: Aufmerksamkeit, Interesse und Respekt

Wichtig ist es, dass Sie Ihrem Gesprächspartner keine Themen aufzwingen. Das bedeutet, schneiden Sie nicht ein Thema an und warten Sie auf eine Reaktion dazu, sondern versuchen Sie aus dem, was Ihr Gegenüber sagt, herauszulesen was Ihn interessiert. Sie brauchen nur zuhören, er wird es Ihnen schon sagen.
Ein Beispiel: „Wo waren Sie denn im Urlaub?“ „Ach, ich hab mich auf mein Motorrad, ist eine Harley Davidson, geschwungen und bin nach Italien gefahren!“
Wie sollte nun Ihre weiterführende Frage aussehen? Nein, Sie fragen nicht, wie es in Italien war, sondern gehen auf das Motorrad ein. Scheinbar begeistert sich Ihr Gegenüber für das Motorradfahren, sonst hätte er sein Gefährt kaum so ausdrücklich erwähnt.

3.3. Der Gesprächsaufbau


Leider gibt es beim Small Talk keine eindeutige Formel an die Sie sich halten könnten. Das Wichtigeste ist das Gespräch einfach laufen zu lassen. Um dies zu bewerkstelligen ist es nötig dem peinlichen Schweigen keine Chance zu geben.
Zumeist bedeutet dies in keinster Weise das Interesse am Gesprächspartner verloren zu haben, sondern lediglich am Thema und das ist ja keine Katastrophe. Deshalb möchte ich diesen Audruck „peinliches Schweigen“ von nun an auch meiden und statt dessen das Synonym „Gesprächpause“ benutzen, da hier kein negativer Beigeschmack besteht.

Wie überbrückt man nun aber solche Gesprächspausen?

Dazu gibt es, wie könnte es auch anders sein, 2 Möglichkeiten. Entweder man weckt das Interesse durch eine weitere Frage erneut, oder aber man wechselt einfach zu einem anderen interessanten Thema. Auf jeden Fall ist eine Gesprächpause kein Grund für Panik. Lassen Sie sich nicht von Gedanken wie „Was soll ich jetzt bloß sagen?“ beeinflussen, das blockiert nur. Hier einige Besipiele, wie Sie ein eingeschlafenes Gespräch wieder wecken können:

  • Etwas aus dem bisherigen Gespräch neu aufgreifen: „Sie haben doch vorhin gesagt, dass sich durch… neue Möglichkeiten ergäben. Welche wären denn das?“
  • Das Thema wechseln: „Mal was anderes: Haben Sie schon die neue Mitarbeiterin gesehen?“
  • Übergang vom Alten auf einen neuen Aspekt: „Aber in Frankreich gibt es ja eine Alternative zum Internet. Kennen Sie die?“

3.4. Der Themawechsel

Besonders bei Geschäftsessen rführt man häufig um die Stimmung etwas aufzulockern Small Talk. Da es ja ber in erster Linie darum geht, über das Geschäft zu sprechen sollte man immer schon von vornhinein klar machen, dass es nachher noch etwas Wichtigeres zu besprechen gibt: „Wir sind zwar hergekommen um über das neue Geschäft zu sprechen, aber mich würde trotzdem interessieren wie es denn bei Ihnen im Urlaub war?“
Um Vielredner zum Wechsel auf das eigentlich Thema zu bringen, genügend meist non-verbale Siganle, die das sein können: ungeduldige Blicke, längeres Schweigen, ein Blick auf die Uhr, oder gar ein Räuspern.
Um aber ganz eindeutig den Small Talk zu beenden und endlich Tacheles zu sprechen, werden Sie es schon sagen müssen. Je nach Situation, können Sie noch ein kurzes Resume des zuvor gesagten machen und dann siret auf das eigentlich Thema eingehen:

  • Ja, Urlaub ist immer etwas Schönes. Aber jetzt zum eigentlichen Thema unseres Treffens…
  • Bei so vielen schönen Plätzen hätte ich fast vergessen, dass wir ja eigentlich hier sind um über das neue Geschäft zu sprechen…
  • Ich könnte stundenlang über die Bahamas plaudern, aber wie genau soll denn nun die Transaktion aussehen?

Dies sind nur einige Beispiele dafür, wie Sie auf das eigentlich Thema wechseln können.

3.5. Das Gesprächsende

Meistens merkt man sowieso, wenn das Gespräch langsam an Schwung verliert und die Lust am Plaudern langsam versiegt. Genau dann ist der Augenblick für eine freundliche und wertschätzende Verabschiedung gekommen.
Wichtig ist es dabei, das Gespräch zu würdigen und dann erst die Abschiedsformel einzubringen:

  • Es hat mich sehr gefreut, dass wir uns unterhalten konnten. Dann wünsche ich noch einen schönen Tag.
  • Schön das wir die Gelegenheit hatten uns zu unterhalten. Ich hoffe man spricht sich bald wieder einmal. Aufwiedersehen!
  • Na ja, dann sag ich „Danke“ für das nette Gespräch – leider ruft die Arbeit. Also dann, bis zum nächsten Mal.

Gratulation! Sie haben es bis zum Ende von Lektion 2 geschafft und sollten nun über genügend Fähigkeiten verfügen, um Ihre Small Talk Fähigkeiten gut in der Öffentlichkeit einsetzen zu können und sich durch dieses Training immer weiter zu verbessern.

–> zu Lektion 3

Hier erfahren Sie, wie Sie die Langeweile aus Ihren Small Talks verbannen und Sie ein angenhmer und geschätzter Gesprächspartner werden.